Der Glücksspiel-Schwarzmarkt in Deutschland nimmt Überhand, wie Studien in der Vergangenheit belegen konnten. 50 Prozent und mehr Umsätze fallen auf Anbieter zurück, die keine deutsche Lizenz haben. Sie sind nicht zwingend unseriös, haben aber keine Konzession zur Unterbreitung ihres Angebots in Deutschland. Über die Gründe für den hohen Zugriff auf den Schwarzmarkt wird in vielen Bereichen diskutiert. Jeder glaubt, seine Lösung und Antwort gefunden zu haben.
Die verschiedenen Einschätzungen dürften 2026 zu einem wichtigen Thema werden, denn das ist der Zeitraum der Evaluierung des bisherigen Glücksspielstaatsvertrags. Dann stellen sich Vertreter aus verschiedenen Bereichen die Frage, ob das Konzept „reguliertes Glücksspiel“ funktioniert hat oder ob es Änderungen braucht.
Was gilt in Deutschland und was ist Spielern wichtig?
In Deutschland gilt der Glücksspielstaatsvertrag als Maß der Dinge. Hier sind alle Gesetzespunkte festgehalten und nur wer sich daran hält, kann als Betreiber eine Lizenz bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder beantragen.
Nicht immer decken sich Gesetze und Bedürfnisse von Behörden mit dem, was Spieler möchten. Wenn eine Casino Auszahlung innerhalb Minuten auf dem Konto ist, bedeutet das dem Spieler mehr als eine Lizenz. Hinzu kommt, dass Betreiber aus dem Ausland nicht zwingend unseriös agieren. Auch Behörden wie die Malta Gaming Authority vergeben Lizenzen und achten auf die Einhaltung des Spielerschutzes. Diese Lizenzen sind lediglich für Deutschland nicht erlaubt, unseriös sind die Betreiber deshalb aber nicht zwingend.
Zu den am meisten kritisierten Einschränkungen durch den Glücksspielstaatsvertrag gehören die folgenden Punkte:
- Einzahlungen in maximaler Höhe von 1.000 Euro.
- Einsatzgrenze von einem Euro.
- Keine Tischspiel mit Ausnahme von Sonderregelungen.
- Deutschlandweite Anbindung an die OASIS Spielersperrdatei.
- Keine Möglichkeit, eine Spielersperre vorzeitig zu beenden.
- Spieleinsatzsteuer anstelle von Spielumsatzsteuer.
Einige dieser Regeln haben in der Vergangenheit zu Kritik von Spielern und Interessenverbänden geführt. Insbesondere das fehlende Tischspiel gilt als Problem, denn Roulette und Blackjack sind gefragte Komponenten eines Casinobesuchs.
Da ausländische Anbieter diese Spiele in petto haben, können sie damit Werbung bei deutschen Spielern machen und erfolgreich das Interesse wecken.
Schwarzmarktanteil hoch, Regulierung schuld?
An der Universität Leipzig ermittelte man im Rahmen einer Studie eine Schwarzmarktquote von rund 50 Prozent, was von der GGL negiert wurde. Seitens der verantwortlichen Behörde schätze man die Zahlen deutlich geringer, drei bis vier Prozent der Gesamteinnahmen seien auf illegale Anbieter zurückzuführen.
Warum aber überhaupt ein so florierender Schwarzmarkt, wenn es für Spieler aus Deutschland ein legales Angebot gibt? Daran könnten die Regeln schuld sein.
Glücksspieler haben bestimmte Vorlieben, die sie nicht zugunsten eines Regelwerks zurückstecken möchten. Wer Roulette spielen will, findet dazu eine Möglichkeit. Bietet es der deutsche Anbieter nicht an, wird ein Angebot aus Europa genutzt. Es ist nicht zwingend weniger seriös, lediglich im eigenen Land verboten. Das terrestrische Angebot umfasst zwar Tischspiele, doch die Zielgruppen für Online- und Offline-Glücksspiele variieren teilweise deutlich.
Es ist also durchaus denkbar, dass die schlechte Kanalisierungsrate des Schwarzmarkts in einen legalen Rahmen auf die bisherigen Regelungen zurückzuführen sind.
Drei Bundesländer wollen es anders machen
Um die Zahlen endlich zu senken und um Nutzerbedürfnisse zu befriedigen, gehen drei Bundesländer in Deutschland bereits einen Sonderweg. Das ist im Glücksspielstaatsvertrag entsprechend verankert und erlaubt.
Schleswig-Holstein hatte sich schon im Jahr 2024 dazu entschieden, den Markt für Glücksspielbetreiber mit Tischspielen zu öffnen. Inhaber der Schleswig-Holstein-Lizenz dürfen Tischspiele offiziell anbieten, allerdings nur für Menschen, die in SH wohnen.
Bayern hat es über die staatliche Spielbank geregelt, die eine Online-Plattform für Tischspiele ins Leben gerufen hat. Noch ein bisschen anders agiert Baden-Württemberg. Hier nahm man die staatliche Lotteriegesellschaft in die Pflicht und erlaubte ihr, eine Monopolstellung einzunehmen. Auch Hessen hat Interesse daran, per Streaming direkt ins Wohnzimmer von Spielern zu gelangen.
All diese Sonderwege sind für die Einwohner des jeweiligen Bundeslandes zwar ein Gewinn, deutschlandweit gesehen aber wieder der Einstieg in eine nicht klare Flickenlandschaft. In Hessen plant man ebenfalls mit einem eigenen Online-Casino auf den Markt zu gehen. Das wären dann vier von 16 Bundesländern, die vom angedachten Weg abweichen.
Das große Steuerproblem in Deutschland
Wirtschaftlich gesehen ist die Glücksspielbesteuerung in Deutschland ein großes Problem für Anbieter. Das Land setzte 5,3 % fest, die nicht auf die Umsätze, sondern auf die Einsätze anfallen. Ein Kritikpunkt zahlreicher Spielbetreiber, denn Einsätze zu versteuern kann teuer werden.
Mit Ausnahme von Polen berechnet jedes andere EU-Land seine Glücksspielsteuern anders. Hier werden die Bruttoumsätze als Grundlage genommen, Einsätze aber nicht pauschal versteuert.
Für Betreiber ist genau diese Steuerlast ein Problem, weil sie die hohen Zahlungen an Spieler weitergeben müssen. Anstatt jedoch bei den Spielern direkt zu kassieren, wird die Auszahlungsquote gesenkt. Ein RTP von 85 % ist bei deutschen Anbietern durchaus denkbar. Verglichen hierzu punkten viele Betreiber aus dem EU-Ausland mit 95 % und mehr.
Die Frage stellt sich nicht, was aus Spielersicht interessanter erscheint. 2026 wird Deutschland handeln müssen. Während der Evaluierungsphase wäre es wichtig, dass Interessenvertreter mit einem differenzierten Blick an die Sache herangehen und jede Seite gehört wird. Am Ende sollte das Ziel ein umfassender Spielerschutz bei Beibehaltung der Attraktivität eines Angebots sein.
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